Taxi u.Subtitution

Hier geht es um Themen, die das Verwaltungsrecht mit dem Fahrerlaubnisrecht kombinieren
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Amos73
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Taxi u.Subtitution

Beitrag von Amos73 » Di 24. Mai 2011, 02:51

Hallo,suche dringend Hilfe !
Ich bin eine Alleinerziehende Mami und befinde mich seit ca 10 Jahren in Polamidonsubstitution . Bin jetzt 38 Jahre alt und habe seit meinem 18 ten Lebensjahr den Führerschein ohne besondere Vorkommnisse und ohne Punkte . Jetzt hätte ich die Möglichkeit eine Anstellung in einem Taxiunternehmen zu bekommen .Natürlich unter der Voraussetzung den Taxi schein zu machen , der ja auch mit Kosten verbunden ist . Um mich erst mal zu Informieren habe ich unsere Zulassungsstelle angerufen und einfach gefragt wie das so ist . Worauf hin ich die Warnung bzw Drohung bekam es besser gar nicht erst in Angriff zu nehmen . Bisher kenne man mich noch nicht und wisse so auch von nix . Bei Beantragung und somit bekannt werden meiner Daten würde mir jedoch gleich der Führerschein genommen werden!! So und da steh ich nun keinerlei Infos und die Angst im Nacken das Sie mir noch den Lappen nehmen .Wobei ich soviel weis das es so einfach dann doch nicht ist ! Kann mir jemand sagen was ich da tun kann und welche Möglichkeiten mir bleiben ?
Wo kann ich Hilfe in diesem Fall bekommen .Soll ich meine Substitution einfach verheimlichen ? Andere Leute nehmen auch Medikamente !
Und brauche ich für die Beförderung von Leuten im Auftrag eines Reisecenters zum Flughafen auch den Beförderungsschein ?
Wäre Toll wenn Ihr mir Helfen Könntet !Freue mich schon auf Euere Antworten !!
Mit ganz lieben Grüßen Amos 73

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M.Thöle
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Beitrag von M.Thöle » Di 24. Mai 2011, 06:28

Die Begründung der Aussage der Führerscheinstelle findet sich in den Begutachtungsleitlinien zur Kraftfahreignung:
Wer als Heroinabhängiger mit Methadon substituiert wird, ist im Hinblick auf eine hinreichend beständige Anpassungs- und Leistungsfähigkeit in der Regel nicht geeignet, ein Kraftfahrzeug zu führen. Nur in seltenen Ausnahmefällen ist eine positive Beurteilung möglich, wenn besondere Umstände dies im Einzelfall rechtfertigen.
Zu beachten ist, dass hier die generelle Kraftfahreignung gemeint ist und nicht die Personenbeförderung. An Kraftfahrer, die gewerblich Personen befördern werden noch höhere Anforderungen gestellt, die wohl unter Substitution als nicht gegeben unterstellt werden.

Die Substitution erfolgt ja nun schon ziemlich lange. Ist jemals versucht worden diese auszuschleichen?

Die Beförderung von Personen im Auftrag eines Reisecenters stellt ebenfalls gewerbliche Personenbeförderung dar. Es wäre zwar kein Taxischein erforderlich aber ein Mietwagenschein.
Alle Angaben ohne Gewehr! Waffen sind in der Führerscheinstelle nicht erlaubt!

1705Sam
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Beitrag von 1705Sam » Mi 25. Mai 2011, 11:19

Du bist aufgrund der Substituierung nicht geeignet, Personen gewerblich oder im Auftrag zu transportieren. Ich gehe mal davon aus, dass Du Dich strafbar machst, wenn Du bei der Beantragung des Fahrgastbeförderungsscheines die Substitution verschweigst. Du musst ja im Vorfeld dann auch schon den Arzt belügen. Da die Fahrerlaubnisbehörde bei Kenntnis tätig werden muss, ist auch Deine reguläre Fahrerlaubnis massiv gefährdet. Ich an Deiner Stelle würde von dem Vorhaben, einen Fahrgastbeförderungsschein zu beantragen, schnellstens Abstand nehmen.

Zu Deiner Äußerung: "Andere Leute nehmen auch Medikamente": Medikament ist nicht Medikament. Du nimmst auch kein Medikament in dem Sinne, sondern eine "Ersatzdroge". Du wirst aufgrund der Drogenabhängigkeit seit 10 Jahren substituiert und kommst scheinbar ohne diese "Ersatzdroge" nicht aus. Andere Leute, die Medikamentenabängig sind, sind ebenfalls ungeeignet zum Führen von Kraftfahrzeugen. Wenn es bekannt wird, ist der Führerschein massiv gefährdet.

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Amos73
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Substitution u.Taxischein

Beitrag von Amos73 » Mi 25. Mai 2011, 12:24

Erstmal Dankeschön für Eure Antworten!
Was ist den der Mietwagen schein?Reicht es aus wenn denn mein Chef hat?
Leider ist das nicht so einfach in der substi !Den meisten Ärzten ist es total egal wer du bist wie du lebst usw. Du hast eh kaum Möglichkeiten dich zu bewegen deshalb hältst du in den meisten fällen still denn jede Änderung wird nicht belohnt sondern bestraft. Außerdem ist es schwierig nach so einer langen zeit ohne Opiat zu leben dein Körper ,dein Kopf ist daran gewöhnt .Es dauert Jahre das " ausschleichen "zu lassen,wenns überhaupt geht.Ich kenne niemanden.War auch fast 10 J.clean und bin dan Rückfällig geworden.Bin leider zu dem gleichen Schluss wie Ihr gekommen es am besten sein zu lassen.Und das macht mich total wütend !
Es ist so das "wir"substis erst normal sind und auch reagieren wie ein "normaler "Mensch wenn wir unser Substitut eingenommen haben!Ich lebe ein ganz normales leben bin Arbeiten gegangen bis ich meine Tochter 11/2J. bekommen habe und würde jetzt gerne wieder Arbeiten gehen.Es ist leider so das es in der Substi riesen Unterschiede gibt die wenigsten Süchtigen schaffen es ganz ohne Drogen zu leben ,weniger als 1%!Die meisten leben selbst in der Substi noch mit dem Stoff da hast du recht ist es eine Ersatzdroge die in den meisten Fällen auch gespritzt wird.Ganz wenige und dazu zähle ich auch mich leben ganz normal mit Familie Arbeit Kind .Leider werden die ins gleiche Boot geschmissen wie die andren .Doch da kämpfe ich wohl gegen Windmühlen da wird sich wohl nichts ändern.Das der Körper das Opiat benötigt wird vergessen das ist nicht wie bei anderen Süchten.

1705Sam
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Beitrag von 1705Sam » Mi 25. Mai 2011, 12:59

Den Mietwagenschein benötigst Du selber und die Voraussetzungen sind die gleichen wie beim Taxischein. Es kommt also für Dich nicht in Betracht.
Ich wünsche Dir für die Zukunft alles erdenklich Gute und drücke die Daumen, dass Du es schaffst !! Ich wünsche Dir, dass Du bald einen Job findest.

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Jutschi
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Beitrag von Jutschi » Mi 25. Mai 2011, 15:59

@Amos:

Wie schon gesagt, geht man bei Substitution im REGELFALL davon aus, dass die Eignung nicht gegeben ist.

Es gibt aber auch immer den AUSNAHMEFALL. So wie du es schilderst, scheinst du zu den Ausnahmen zu gehören.

Gute Karten hast du dann, wenn du seit mind. einem Jahr in einem Substitutionsprogramm bist, du für mind. einem Jahr nachweisen kannst, dass kein Beigebrauch anderer Rauschmittel vorhanden war (am einfachsten über Haarnalyse mit mind. 12 cm langen Haaren, falls du deine Haare lang trägst) und zudem eine günstige Sozialprognose besteht.

Aber auch in diesem Fall wird dich die Fahrerlaubnisbehörde zu einer MPU schicken. Mit einem solchen Gutachten kannst du gegenüber der Fahrerlaubnisbehörde nachweisen, dass bei dir beim Führen von Kfz keine Bedenken bestehen.

Letztlich ist es aber auch so, dass bei einem negativen Gutachten, Dir die Fahrerlaubnis dann entzogen werden kann.


Ein für dich gangbarer Weg kann sein, dass du dich vorab vielleicht mit einer (seriösen!) Führerschein- oder ggf. auch Suchtberatungsstelle in Verbindung setzt und dort schilderst, was du möchtest, was die Voraussetzungen sind, die Du mitbringen musst und ob die Beibringung eines MPU Gutachtens jetzt schon sinnvoll ist, oder du vorher noch etwas dafür tun solltest.

Wenn nach Einschätzung der Beratungsstelle du gute Aussicht auf eine positive Begutachtung hast, kannst du dann bei der BEhörde vorsprechen und dann das weitere klären.

Allerdings: Die Begutachtung ist recht teuer. Sofern du eine feste Einstellungszusage für eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung beim Taxiunternehmen hast (leider eher selten) kann es sein, dass das Arbeitsamt oder Jobcenter die Kosten übernimmt, ggf. aber nur darlehensweise.

Ich wünsche Dir auf jeden Fall auch alles Gute auf deinen weiteren Weg und dass du es schaffst, an deine Arbeit zu kommen!

LG

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corneliusrufus
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Beitrag von corneliusrufus » Mi 25. Mai 2011, 16:56

Die Begutachtung kostet einige hundert Euro. Das dürfte nicht unbedingt das Problem sein.

Die Anforderungen der (zwingend vorgeschriebenen) MPU müssen noch nicht einmal zum Problem mit dem (normalen) FS führen,, so wie die Geschichte eröffnet ist.

Das Problem liegt genau wie meine Vorredner es beschreiben haben in den nochmals höheren Anforderungen, wenn ich gewerblich Personen befördere. Zumindest ich habe hier weder jemanden erlebt noch von jemandem auch nur gehört, der bei Substitution hinsichtlich der gewerblichen Personenbeförderung die MPU bestanden hat.

D.h. das Endergebnis - nach einigen Kosten - wäre wohl dieses: FS darf behalten werden, einen Personenbeförderungsschein gibt es nicht.

Wozu also antreten? Es sei denn, man möchte hinterher alles gerichtlich überprüfen lassen.

Meine kostenfreie Empfehlung folge dem Rat der FEB, verzichte auf den Job. Wie wäre es, wenn der Unternehmer selbst die Gäste fährt und Du während dieser Zeiten sein Büro vertrittst? Dann hättet ihr beide gewonnen.


Zum Schluss: Ja, es ist richtig, dass erst mit dem Medikament das Gehirn richtig "tickt". Bei der Vielzahl an Fahrern, würdest Du Dich da als (durchschnittlich informierter) Fahrgast in einen Wagen setzen, wenn Du dessen Drogen(substitutions)geschichte kennst? Übersetze mal Drogensubstitution bsp. mit einer Armprothese, mit einem künstlichen Auge.

Es gibt im Leben Grenzen, auch krankheitsbedingte Grenzen. Akzeptiere diese, sie gehören zu Deiner (nun stillstehenden) Erkrankung. Es gibt andere Jobs. Und sei im Weiteren stolz ob Deiner Leistung der Abstinenz. In meinem Bild ist das Marathon mit Beinprothese. Und da genügt ein Marathon im Leben.

Ganz liebe Greet-Ings Cornelius

1705Sam
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Beitrag von 1705Sam » Do 26. Mai 2011, 10:48

Egal, wie immer Du Dich auch entscheidest: Wäge vorher sorgfältig ab. Es kann Dir niemand eine Garantie geben, dass Du nicht auch Deine "normale" Fahrerlaubnis aufs Spiel setzt. Dieses hängt von unglaublich vielen Faktoren ab und endet nicht zuletzt mit der Wahl der Begutachtungsstelle und dem Gutachter/der Gutachterin , welcher/welche Dir gegenüber sitzt.

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Amos73
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Beitrag von Amos73 » Do 26. Mai 2011, 21:15

So vielen Dank nochmal für die tollen Tipps und auch guten Wünsche !Werde wohl das ganze sein lassen da mir der FS schon wichtig ist .Klar gibt es jede menge Möglichkeiten auch anderweitig Geld zu verdienen ,es hätte jetzt halt gut gepasst .
Aber der Herrgott wird schon wissen für was das alles gut ist und mich weiterbringen auf meinem Weg.Euch allen nochmal alles Gute und vielen Dank !
Werd mir gerne immer wieder bei Euch Tipps holen !MFG Alexandra

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