
1) „Alles über 15 Jahre muss raus“?
So pauschal nein. Die 15-Jahre-Erzählung betrifft v. a. Register-Tilgungen. Was im Fahrerlaubnis-Akt der Behörde (nicht FAER-Punkte) noch liegt und für die Prognose taugt, kann in der MPU berücksichtigt werden – erst recht, wenn du es selbst schilderst. Unverwertbare Registerdaten dürfen nicht als „Punkte-Historie“ gewertet werden, aber die biografische Vorgeschichte bleibt Thema.
2) Warum oft „negativ“ trotz sauberem Arzt/Leistungstest?
Nicht wegen Medizin/Tests, sondern wegen Prognose: fehlende, schlüssige Aufarbeitung der alten Muster und zu kurze Abstinenzbelege. Bei mehrfachen Alk-Auffälligkeiten wirken 6 Monate häufig zu dünn; 12 Monate sind in der Praxis der sichere Standard.
3) Was du jetzt konkret tun kannst (realistisch):
Akteneinsicht bei der Behörde verlangen (schriftlich). Um Bereinigung bitten: klar trennen zwischen tilgungsreifen Registereinträgen und „sonstigen Erkenntnissen“.
Die MPU-Stelle (Qualitätsmanagement) anschreiben: Aktenbasis fehlerhaft? → um Ergänzung/Klarstellung bitten. Manchmal gibt’s ein Ergänzungsgutachten, wenn die Datengrundlage objektiv falsch war.
Parallel Plan B: Neue MPU vorbereiten – dieses Mal mit 12 Monaten belastbaren Abstinenznachweisen (ETG/Urin/Haar) + 4–6 Sitzungen Verkehrspsychologie. Fokus: Was war früher, was hat sich dauerhaft geändert, Rückfallprophylaxe.
Kommt von der Behörde eine Versagung auf Basis des negativen Gutachtens: fristgerecht Widerspruch einlegen und die unzulässige Verwertung rügen; gleichzeitig neue, starke Nachweise ankündigen/beilegen.
Kurzfazit: Teilweise hast du recht (Register-Altlasten ≠ Freifahrtschein). Entscheidend ist, dass die Prognose heute positiv belegt wird. Mit bereinigter Akte, 12 Monaten Abstinenz und sauberer Aufarbeitung sind die Chancen gut.
Wenn du willst, sag kurz: Bundesland, aktueller Abstinenz-Status (Monate, Art der Nachweise) – dann bastel ich dir einen kompakten To-do-Plan für die nächsten 3 Monate.
